Blitzdefence (Selbstverteidigung)
      Blitzdefence   ist keine neue Kampfkunst, es ist die moderne Selbstverteidigungsvariante des Wing Tsun. Hier lernt der Verteidiger neben Wing Tsun   Elementen den Kampf psychologisch zu führen und zu entscheiden. In der   Vergangenheit hat mancher erfahrener Kampfsportler eine   Auseinandersetzung verloren, weil er dem Kontrahenten psychisch nicht   gewachsen war. Beim Blitzdefence sollen Fehlerquellen im Verhalten   ausgeschlossen werden. Der Verteidiger muss die eigene und die   Körpersprache des Gegners verstehen lernen und interpretieren können.   Gleichzeitig darf er innerliche Konflikte nicht nach außen verraten.   Instinktiv würde dies der Kontrahent erkennen. 
          
        Der Kampf ist sehr häufig schon vor dem Schlagabtausch entschieden. 
        
        Der Verteidiger muss einerseits wissen, wie er sich verhalten soll, um   der körperlichen Auseinandersetzung entgehen zu können, andererseits ist   es erforderlich zu wissen, wann er der Konfrontation mit hoher   Wahrscheinlichkeit nicht mehr entgehen kann.
        
        Einige Trainer/-innen der Maintaler Wing Tsun und Escrima Schule arbeiten bei der Polizei und kennen aus dem täglichen Dienst diese Problematiken. Ziel ist: Der   Anwender soll seine eigenen psychischen Fähigkeiten mit den Fertigkeiten   seines Verteidigungspotentials verknüpfen lernen.
      In der Vergangenheit hat es sich immer wieder bestätigt, dass   hervorragende Kampfsportler bzw. -künstler über gute körperliche Fähigkeiten verfügten   aber im konkreten Fall versagten. Sie waren dieser Konfrontation einfach   nicht gewachsen, obwohl ihr Kontrahent nichts anderes war, als ein   "schnapstrinkender Stadt- oder Dorfschläger", der von Kampfkunst nichts   aber auch gar nichts verstand. 
      
      Bei der Selbstverteidigung spielen jedoch ganz bestimmte psychologische Grundsätze eine   bedeutende Rolle. Stellen Sie sich eine Person vor - so wie Sie   vielleicht - die eine elterliche Erziehung genossen hat, in der   selbstverständlich und richtiger Weise bestimmte Werte vermittelt   wurden, die ein Zusammenleben mit anderen Menschen möglich machen soll:   Einem Streit kannst Du ausweichen, wer sich prügelt hat keine Argumente,   nur Blöde prügeln sich, der ist einer Diskussion nicht gewachsen etc.   Sie haben gelernt, sich den sozialen Normen, dem sozialen Gefüge   anzupassen. Das ist auch gut und vernünftig so. 
          
        Nun gibt es ihn aber, den asozialen rücksichtslosen Schläger, der sein   Opfer sucht, an dem er sich so richtig austoben kann. Er ist gefürchtet   und hat auch in seinem Bereich Freunde, die zu ihm aufschauen. Richtig -   Sie wollen weder etwas mit ihm zu tun haben noch mit seines Gleichen.   Sie wollen sich mit ihm nicht auf eine Stufe stellen. Er, der sich   rücksichtslos und asozial verhaltende Schläger, kennt aber nur eine   Sprache, nicht Ihre, sondern die der Straße. 
        
        Sie ist meist eindeutig und hemmungslos. Ein Schläger hat gelernt, sich   sein Opfer auszusuchen, dazu nutzt er völlig unbewusst natürliche   Verhaltensweisen, an denen er sein Opfer erkennt. Er sucht keinen   Gegner, denn vor diesem hat er selbst zu viel Angst. Er möchte ein Opfer   haben, an dem er sich nach seinem Geschmack austoben kann. Dies kann   auch eine Person sein, die ihm körperlich überlegen sein könnte. Anhand   von natürlich vorhandenen Instinkten, die vom Unterbewusstsein gesteuert   werden, sowie seiner Erfahrungswerte ist er in der Lage, mit einer   ziemlichen Sicherheit feststellen zu können: "Du bist mein Opfer!"
      

Es gilt für Sie, natürliche Verhaltensmuster zu entwickeln, an denen   der Täter nicht merkt, dass Sie Angst haben. Ein Zurückweichen kann   genauso verkehrt sein, wie das demonstrative Zeigen einer   Kampfbereitschaft. Beim Zurückweichen könnte der Täter sein Opfer   erkennen. Bei der demonstrativen Kampfbereitschaft könnte es für den   Täter selbst ein Zurück nicht mehr geben, er würde sich selbst oder   anderen gegenüber eine für ihn eine "irreparable" Blöße geben. 
          
        Nun gibt es für diese komplexe Situation kein Pauschalrezept, jedoch   kann man einige grundlegende Verhaltensmaßnahmen erlernen. Diese sollen   in kleineren Simulationstrainingseinheiten geprobt werden, damit der   Übende im Ernstfall in der Lage ist, sich an das Gelernte im Ernstfall   zu erinnern. Das Simulationstraining wird später teilweise gefilmt, so   dass sich die Beteiligten anschließend betrachten können. Dabei werden   den Beteiligten erstmals Handlungsweisen, Bewegungen, Äußerungen etc. an   der eigenen Person bewusst, die zuvor überhaupt nicht wahrgenommen   wurden, da der selbst bereitete Stressfaktor dies nicht mehr zulässt. Es   kann dabei zu Über- oder Minderreaktionen kommen, die es beide zu   vermeiden gilt. Der Übende soll lernen, diese Situation erleben zu   können, ohne das Gefühl zu erhalten, diese Stressbewältigung nicht zu   meistern.
        
        Ob Angst etwas Angeborenes oder Anerzogenes ist, darüber streiten sich   Psychologen und Wissenschaftler. Wir schließen uns der Meinung der   Wissenschaftler an, welche die Auffassung vertreten, dass Angst ein ganz   natürliches Phänomen ist, das als Schutzfunktion des  Menschen dient.   Angst mahnt uns zur Vorsicht, damit wir nicht leichtsinnig werden und   Gefahren aus dem Wege gehen. Hätten wir keine Angst, könnten wir uns   einer erheblichen Gefahr entgegenstellen. Dies kann nicht Sinn und Zweck   des menschlichen Überlebenswillens sein. Natürlich kann auch Angst   durch Erfahrungen gelernt und verstärkt werden - also konditioniertes   Verhalten. Im Laufe der Jahre widerfahren uns Menschen unzähligen   Situationen auf den unterschiedlichsten Wegen, sodass sich die Angst in   einem vergrößern kann. Durch erzieherische Maßnahmen kann man jemanden   dazu zwingen, dass die eigene Angst abgebaut wird, beispielsweise, wenn   man jemanden dazu drängt, eine bestimmte unangenehme Situation zu   durchstehen. 
      
 
            Der Betroffene lernt sich durchzusetzen, oder er hat durch   verschiedenste Verhaltensweisen Erfolg. Ein Schläger der sich seinem   Opfer jedes Mal gegenüber behaupten kann oder sein Opfer sogar   niederschlägt, verliert an Angst.
          
        Durch Anlernen verschiedenster Verhaltensmuster soll unseren Schülern   die Angst vor solchen unangenehmen Situationen genommen werden. Wir   können und wollen keinen völligen Abbau der Angst, aber wir möchten den   Umgang mit der eigenen Angst erlernen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist   die Bestärkung des eigenen "Ichs" - dem Selbstbewusstsein. Das   Selbstbewusstsein soll einem die persönliche Sicherheit geben, dass man   in der Lage ist, sich selbst zu behaupten und im Extremfall sich   konsequent verteidigen zu können. Hier ist eine gesunde Mischung   zwischen Überheblichkeit und der Angst des Verlierens erforderlich. Man   muss die Angst vor seinem eigenen Fauststoß entwickeln: Angst, man   könnte zu hart treffen und Angst, man trifft nicht hart genug. Während   einer unausweichlichen konkreten Konfrontation muss man in der Lage sein   diese Angst zu kontrollieren, sie darf niemals die Oberhand gewinnen.   Diese erforderlichen Aspekte werden in den Unterrichtseinheiten   allmählich antrainiert. In der Regel ist dies ein schleichender Prozess,   der nicht ad hoc stattfinden kann.
      Es sei an dieser Stelle eine Anmerkung gestattet!
      Bei unserem "bösen" Fotomodell handelt es sich um Marc, der ein lieber, netter Mensch ist und sich für diese Szenen freiwillig zur Verfügung stellte und ganz bewusst einen "bösen" Blick wagen sollte.
      Marc ist seit vielen Jahren engagiertes Mitglied unserer WT-Partnerschulen in Mühlheim und Eschwege und verfügt als ehemaliger Leistungssportler im Ringen ( DDR Kader) über eine ausgesprochen gute Kampfstärke.
      
        Weitere Informationen zum Thema Wing Tsun:
      WT-Prinzipien
      Wing Tsun historisch
      Wing Tsun für Frauen
      Die beste Verteidigung ist der Angriff
      Wenn der Körper fatal reagiert
      Bruce Lee und Wing Tsun
      
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