| Die Anfänge: Meine ersten Gehversuche auf dem großen Parkett der   Selbstverteidigung hatte ich im Alter von zehn Jahren in Österreich,   genauer gesagt in Tirol, unternommen. Hier war es als Kind   beziehungsweise  als Jugendlicher normal, dass man „ rangelte“. Diese   Art der Selbstverteidigung ist dem Ringen verwandt und erfreut sich   größter Beliebtheit. Neben körperlicher Fitness wird auch die   Wendigkeit, Kraft und Koordinationsfähigkeit in besonderem Maße   trainiert und entwickelt. Meine eigenen Fähigkeiten wurden in der   Schule, in der Freizeit, im Training und auf Wettkämpfen   weiterentwickelt.
 Im Alter von 13 Jahren kam ich nach Deutschland und   beschäftigte mich zu Anfang mit Judo. Wobei ich mich hier vor allem für   das sogenannte „ Straßenkampf Judo“ interessierte, über das ich in einem   Buch gelesen hatte und das von der Polizei nach dem Krieg in   Deutschland angewandt wurde. Die Exekutivorgane hatten noch nicht die   Möglichkeit des Waffentragens durch die alliierten Besatzungsmächte   eingeräumt bekommen. Die Techniken in diesem Stiel würde ich heute   rückblickend im Bereich des Jiu-Jiutsu ansiedeln, wobei einige Techniken   auch aus den Bereichen des Karate, Taek Won Do und des Boxens stammten.   Ich übte fleißig und versuchte auch ständig die Techniken anzuwenden,   was einigen meiner Schulkameraden nicht besonders gefiel, da ich ständig   von ihnen verlangte, dass sie mich angreifen sollten.
 Einer der wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Zeit ist die chinesische Weisheit „Es gibt immer einen Berg der höher ist!“, dies musste ich auch mehrfach feststellen, als im Kampf reine Technik   durch bloße Kraft und Masse besiegt wurde. Für die Zukunft kam ich zu   dem Schluss, dass nur eine Symbiose zwischen Kraft, Technik und   angewandten Kampfstil zum Erfolg führen würde.
 Der Einstieg:Mit 16 Jahren kam ich über einen Freund zum Kickboxen. Von   Anfang an habe ich mich sehr wohl gefühlt in diesem Bereich des   Kampfsports, da hier mit Händen und Füßen kombiniert wurde und auch   schon sehr viel mit Kontakt gekämpft wurde. Mein Lehrer W. kam aus dem   Semikontakt und legte großen Wert auf saubere Technik und gute   Kondition. Grundlegende Voraussetzungen in jedem Sport um erfolgreich zu   werden. Die nächsten fünf Jahre habe ich sehr hart an mir gearbeitet.   Durch Fleiß und Durchhaltevermögen kam ich bis zur Braungurtgraduierung.  										Als ich mit 21 Jahren zur Polizei kam, fand auch eine   kampftechnische Neuorientierung statt.  										Ich begann Ju-Jutsu zu trainieren und konnte dies natürlich   sehr gut mit meinen Erfahrungen und Kenntnissen aus dem Kickboxbereich   ergänzen und kombinieren. Durch meinen Dienst trennte sich relativ   schnell die Spreu vom Weizen von den Techniken, die lediglich im   Partnertraining anzuwenden sind, allerdings im Ernstfall keinen oder   bestenfalls kaum Bestand haben. Für mich war immer die   Praxistauglichkeit einer Technik, beziehungsweise eines Kampfstils   entscheidend. Dogmatische Ausrichtung  und gegenseitige Kritik zwischen   Kampfstilen waren für mich immer sekundär, da nur die Tauglichkeit im   Kampf das einzige und entscheidende Kriterium für eine effektive   Selbstverteidigung sein können.  										Neben dem Schlagen und Treten traten aufgrund meiner   beruflichen Tätigkeit auch immer mehr Hebeltechniken in den Vordergrund.   Einer der elementarsten Voraussetzungen  und Ziele sind beim   polizeilichen Einschreiten den Delinquenten Lage angepasst zu   überwältigen. Wobei beim Einschreiten Geeignetheit, Erforderlichkeit und   Verhältnismäßigkeit das gesamte polizeiliche Handeln auch und gerade im   Bereich des körperlichen Zwanges maßgeblich bestimmen und beeinflussen.  										Sehr schnell wurde jedoch klar, dass Hebeltechniken in diesem   Bereich nur sehr bedingt anwendbar sind und auch zum Erfolg führen, da   im Ernstfall ein Gegner auch bei geringer Größe und Körperkraft enormen   Widerstandswert entwickeln kann, so dass Hebel nur bedingt oder nicht   anzuwenden sind und dadurch zwangsläufig wieder auf die Schlag- und   Tritttechniken  zurückgegriffen werden muss.  										Bis zu diesem Zeitpunkt war für mich ein Mix aus den   verschiedensten Stilen die beste Lösung, da dies eine hohe   Variantenvielfalt mit sich brachte, allerdings auch ein sehr hohes   Trainingsniveau und große Flexibilität verlangte.
 Durch   einen glücklichen Zufall kam ich in meiner Stationierungszeit in Kassel   im Jahre 1987 mit Wing Tsun im Berührung. Damals lernte ich meine ersten   WT-Fauststöße von E. Die Art und Weise des Kämpfens im WT sowie die   praktizierten Techniken, faszinierten mich von Anfang an. Jedoch sollte   es noch ganze 6 Jahre dauern, bis ich zusammen mit meinem Freund und   Trainer Joachim Friedrich   richtig zum WT fand. Im Rahmen meines akademischen Studiums nutzte ich   die Zeit richtig in das WT einzusteigen und mich mit dem System vertraut   zu machen. Zusammen wurde in den Schulen in Maintal und Mühlheim   fleißig trainiert, so dass sich relativ schnell Erfolge im Training   einstellten. Nach dem Besuch diverser Lehrgänge wurde ich Übungsleiter   und Trainer. Des weiteren fing ich an nebenher Escrima zu trainieren, da   sich aus meiner Sicht Stockkampf und WT perfekt ergänzen und auch   mittlerweile die elementare Grundlage meines Kampfstils sind.   Die   praktische Anwendung im täglichen Umgang mit Gewalttätern beweist immer   wieder, das diese Kampfkunst anderen Stilen überlegen ist, natürlich nur   unter der Voraussetzung, dass ebenso hart trainiert wird. Das Ziel:Im WT und Escrima habe ich   den Stil und die Kampfkunst gefunden, die all den Anforderungen und   Ansprüchen genügt, die ich an ein geschlossenes System stelle. Sie   bieten einen innovativen und progressiven Weg im Bereich der   Selbstverteidigung/Kampfkunst der geeignet erscheint, sich auch   zukünftig in diesem breiten Spektrum nicht nur zu behaupten, sondern als   Vorreiter beziehungsweise „ Speerspitze“ neue Wege zu beschreiten und   Breschen zu schlagen.
 Heute:Aus familiären Gründen bin ich nicht mehr regelmäßig als Trainer tätig, nehme aber vereinzelt am Training teil.
 
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